Als erstes musste daher in möglichst kurzer Zeit ein gemeinsames Bild der Situation entwickelt werden. Stärken wie Schwächen der Struktur mussten gleichermaßen sichtbar werden. Das von mir dafür entwickelte Format, die "Felduntersuchung", legte dazu den Grundstein: In weniger als zwei Stunden gelang eine gemeinsame Situationsanalyse, auf der die weiteren Prozessschritte an diesem Tag aufbauten. Seitdem habe ich die "Felduntersuchung" in vergleichbaren Situationen immer wieder mit sehr guten Ergebnissen eingesetzt.
Ablauf
1. Die Herausforderung "rahmen" und den Ablauf vorstellen (wie in den nächsten Punkten beschrieben)
7. Zusammenfassung für die Gesamtgruppe:
Die Teilnehmer*innen der Pausen-Reflexion präsentieren ihre Einsichten und unterbreiten einen Vorschlag für die nächsten Etappen. Beides wird von der Gesamtgruppe reflektiert und ergänzt. Dafür sind noch einmal 5 bis 15 Minuten anzusetzen.
Material
- Pro Teilnehmer*in etwa 30 Post-it (Post-it im Format 76x127 mm sind empfehlenswert), optional können zwei Farben eingesetzt werden, um Licht und Schatten optisch schneller zu differenzieren
- Pro Teilnehmer*in ein Moderationsmarker
- Pro 4-5 Teilnehmer*innen ein Tisch
- Pro Tisch jeweils ein Flipchartbogen. Auf jeden Bogen wird ein Rechteck aufgemalt, das an allen Seiten etwa 15 - 20 cm vom Papierrand entfernt ist.
- Eine Pinnwand oder eine Wand, die von allen Tischen gut sichtbar ist. Auf diese Wand wird ein größeres Rechteck gemalt oder per Tesakrepp aufgeklebt.
Anwendungsmöglichkeiten
Die "Felduntersuchung" bietet sich für Situationen an, in denen ein gemeinsames Bild der Differenzen, Probleme und Herausforderungen für alle Beteiligten sichtbar werden soll. Dadurch, dass auch die Stärken und Ressourcen beleuchtet werden, bleibt das Bewährte und Bewahrenswerte im Bild. In der Regel setze ich die „Felduntersuchung“ zu Beginn eines Prozesses ein. In dem eingangs erwähnten Beispiel des eintägigen Workshops haben wir anschließend für das identifizierte Hauptproblem mit Dynamic Facilitation eine Lösung erarbeitet. Für weitere Teilthemen wurden dann noch in einem "World Café" ähnlichen ideen entwickelt.
Gruppengröße
Nach den bisherigen Erfahrungen eignet sich die hier beschriebene "Felduntersuchung" für Gruppen zwischen 10 bis 30 Teilnehmern. Bei deutlich größeren Gruppen kann der Zeitaufwand für die Herstellung des Gesamtbildes die Aufmerksamkeit der Teilnehmer überstrapazieren. Dafür müsste dann eine andere Lösung gefunden werden.